MF2 im Einsatz beim Erdbeben in Nepal

Erdbeben in Nepal: Wie THW und Notfunk Deutschland gemeinsam Hoffnung senden

16. Mai 2015 Von plumpe.c

Einleitung: Eine Stimme aus der Stille 

„Wir hören euch. Haltet durch.“ – Als diese Worte über Kurzwelle Nepal erreichten, stand dort längst kein Mobilfunkmast mehr. Was blieb, war das Rauschen im Kopfhörer – und Hoffnung.

Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal am 25. April 2025 sind ganze Regionen abgeschnitten von der Welt. Straßen unpassierbar, Strom ausgefallen, kein Internet. Und doch gelingt es: Menschen in Not senden ein Signal – und werden gehört. In Groß-Gerau, Hessen, startet zu diesem Zeitpunkt ein beispielloser Hilfseinsatz von Notfunk Deutschland und dem THW. Es ist eine Geschichte über Technik, Menschlichkeit – und die Kraft der Verbindung.


Das Erdbeben – eine Naturkatastrophe mit verheerenden Folgen 

Am Morgen des 25. April erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 die Region rund um Kathmandu, Nepal. Die Zerstörung war unmittelbar sichtbar – das wahre Ausmaß zeigt sich erst mit der Zeit. Was zurückblieb: zerborstene Gebäude, verzweifelte Menschen, ein ganzes Land im Ausnahmezustand.

Die Lage im Überblick:

KategorieStand 27. Mai 2025
TodesopferÜber 6.300 (Quelle: IFRC, geschätzt)
VerletzteMehr als 20.000
ObdachloseRund 300.000
TrinkwasserversorgungIn vielen Gebieten unterbrochen
KommunikationssystemeWeitgehend zerstört

Kann man helfen, wenn man tausende Kilometer entfernt ist? Ja – wenn man weiß, wie. Und genau das tun deutsche Helfer jetzt.


Hilfe aus Deutschland: THW bringt sauberes Wasser 

Das THW Groß-Gerau schickt eine spezialisierte Wasseraufbereitungsgruppe nach Nepal – der Abflug erfolgt am 26. Mai vom Flughafen Frankfurt/Main. Der Einsatz ist minutiös geplant, die Ausrüstung entscheidend.

Kerndaten des THW-Einsatzes:

  • Landung in Kathmandu: 27. Mai, 16:30 Uhr Ortszeit
  • Technik: Wasseraufbereitungsanlagen für bis zu 20.000 Menschen
  • Logistik: Koordination durch die SeeLift-Einheit Groß-Gerau
  • Einsatzleitung: Klaus Meinke, THW-Ortsbeauftragter

„Wir liefern nicht nur Technik – wir geben den Menschen ihre Würde zurück.“ – Klaus Meinke

Trinkwasser kann in solchen Krisen über Leben und Tod entscheiden. Die Anlagen bereiten verschmutztes Oberflächenwasser zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser auf – mobil, effizient, zuverlässig.


Wenn alle Netze zusammenbrechen: Funk bleibt 

Kein Mobilfunk. Kein Internet. Kein Strom. In solchen Momenten zeigt sich der wahre Wert von Alternativen. Notfunk Deutschland e.V. betreibt seit Sonntagabend eine eigene Kurzwellen-Station auf dem THW-Gelände in Groß-Gerau.

Technische Details:

  • Frequenz: 14.205 MHz (Kurzwelle)
  • RufzeichenDL1BSH (Deutschland), 4X6FF / CT7ACG (Nepal)
  • Funkmast: 17 Meter hoch, 100 m Antennenspannweite
  • Technik: Autarke Stromversorgung, MA2/MF2-Funksysteme

„Der Funk ist unsere Brücke – wenn sonst alles weg ist.“ – Florian Pankerl, Notfunk Deutschland

Diese Verbindung ermöglicht Informationen über:

  • Bedarf vor Ort
  • Ankunft und Ausrüstung des THW
  • Logistische Koordination internationaler Hilfe

Der Funk ist schnell, stabil – und unabhängig. Genau das macht ihn in Katastrophenlagen so wertvoll.


Technik, die verbindet – Menschen, die handeln 

Was bringt ein Funkmast ohne Menschen, die ihn bedienen? Nichts. Und genau deshalb stehen ehrenamtliche Funkamateure im Mittelpunkt des Einsatzes.

Menschen im Einsatz:

  • Rüdiger Stingel (DO2FMD): Koordination und Funkbetrieb
  • Florian Pankerl: Technik & Dokumentation
  • Ehrenamtliche Helfer: Betrieb in Schichten rund um die Uhr

Ausstattung vor Ort:

SystemFunktion
Kurzwellen-FunkanlageDirekte Verbindung nach Nepal
NotstromversorgungUnabhängig vom Stromnetz
Mobile Funkeinheit & MastanhängerRedundante Kommunikation
LogbuchsystemeDokumentation für spätere Auswertungen

Wer sind diese Leute eigentlich? Es sind Menschen mit Ausbildung, Lizenz und – noch wichtiger – mit Herz. Sie stehen nicht im Rampenlicht, aber sie sind da, wenn man sie braucht.


Funk über Grenzen hinweg – gelebte Zusammenarbeit 

Hilfseinsätze wie dieser sind keine Einzelleistung. Sie sind ein Puzzle aus Organisationen, Disziplinen und Ländern. Wenn es funktioniert, dann weil alle Zahnräder ineinandergreifen.

Beteiligte Partner:

  • THW Groß-Gerau: Logistik, Ausrüstung, Einsatzführung
  • Notfunk Deutschland e.V.: Kommunikation & Verbindung
  • Internationale Funkamateure: Informationsaustausch vor Ort
  • SeeLift: Organisation des Lufttransports

„Kooperation rettet Zeit. Zeit rettet Leben.“

Die Partnerschaft zwischen Notfunk und THW besteht seit Jahren – jetzt zeigt sich, wie wertvoll sie wirklich ist.


Fazit: Wenn Engagement den Unterschied macht 

Es sind nicht nur Satelliten oder digitale Netzwerke, die in Katastrophenlagen Leben retten. Oft ist es ein Funkgerät, eine Antenne – und der Mensch dahinter.

Die Lage in Nepal ist tragisch. Aber die Antwort aus Groß-Gerau zeigt: Hilfe ist möglich. Schnell, konkret, koordiniert. THW und Notfunk Deutschland beweisen, dass auch in Zeiten digitaler Abhängigkeit alternative Wege entscheidend sein können – wenn sie richtig eingesetzt werden.

Wer helfen will, findet Wege – manchmal auf 14.205 MHz.


FAQ: Die wichtigsten Fragen zur Hilfe aus Deutschland 

Was ist am 12. Mai 2025 in Nepal passiert?
Ein Erdbeben in Nepal der Stärke 7,2 erschütterte die Region nahe Namche. Es kam zu tausenden Toten, Verletzten und großen Schäden.

Wie hilft das THW?
Mit mobilen Wasseraufbereitungsanlagen für bis zu 20.000 Menschen, organisiert über den Standort Groß-Gerau.

Was macht Notfunk Deutschland?
Sie stellen über Kurzwelle die Verbindung zwischen Deutschland und Nepal sicher, wenn keine andere Kommunikation mehr möglich ist.

Wie funktioniert Funkhilfe konkret?
Über lizenzierte Operatoren, die in Schichten über Funk Nachrichten austauschen – unabhängig von Mobilfunk und Internet.

Wer ist DL1BSH?
Ein Funkamateur von Notfunk Deutschland, der aktuell die Verbindung nach Nepal aufrechterhält.

Wie kann ich helfen?
Mehr Infos und Spendenmöglichkeiten gibt es auf www.notfunk-deutschland.de

Was ist die SeeLift-Gruppe?
Eine spezialisierte Logistik-Einheit des THW für internationale Transporte.

Warum ist Funk noch relevant?
Weil Funk auch ohne Stromnetz, Internet oder Mobilfunk funktioniert – und genau das zählt im Ernstfall.