
Wie ein alter Funkanhänger internationale Notfallkommunikation ermöglicht
16. Juni 2025„Manchmal braucht es nicht das Neueste – sondern das, was funktioniert.“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Inspiration aus Deutschland: Der MF-2 lebt weiter
- 2. Vom Schrotthaufen zum Hoffnungsträger
- 3. Die Technik zählt: Was steckt im Inneren?
- 4. Wenn’s ernst wird: Kooperation mit UMKE
- 5. Großübung im Kraftwerk: Realitätstest für den Notfall
- 6. Notfunk trifft ISO-Norm: Warum Unternehmen jetzt umdenken
- 7. Internationale Beachtung und Blick nach vorn
- 8. Fazit: Engagement, das verbindet
- 9. FAQ: Die häufigsten Fragen
1. Inspiration aus Deutschland: Der MF-2 lebt weiter
Was haben ein Anhänger aus Deutschland und ein Einsatzfahrzeug in der Türkei gemeinsam? Mehr als man denkt. Der deutsche Funkanhänger MF-2 war die Vorlage für ein ambitioniertes Projekt: Der Umbau eines ausgemusterten, heruntergekommenen Anhängers zur funktionierenden Notfunkstation – im Einsatz bei internationalen Übungen.
Diese Geschichte beginnt nicht mit Technik – sondern mit einer Idee: Verbindungen schaffen, wo andere Kommunikationsmittel versagen. Genau dafür steht der Notfunk.
2. Vom Schrotthaufen zum Hoffnungsträger
Stell dir vor: Ein Anhänger mit verzogenem Rahmen, durchlöchertem Dach, defekter Kupplung und komplett mit Graffiti beschmiert. Viele hätten ihn einfach verschrottet.
Nicht so der Ortsverbandsvorsitzende. Mit Hilfe eines Dorfschmieds wurde das Wrack wieder aufgebaut – ehrenamtlich, in Eigenregie und mit viel Herzblut. Heute steht das Fahrzeug funktionsfähig und einsatzbereit da – eingekleidet in neue Folien und voller Technik, bereit für den Notfall.
So sieht gelebter Katastrophenschutz aus – auch jenseits staatlicher Strukturen.
3. Die Technik zählt: Was steckt im Inneren?
Trotz beengtem Raum ist der Anhänger technisch bemerkenswert ausgestattet – und das mit improvisierten Mitteln:
Gerät | Funktion |
---|---|
ICOM IC-718 | Kurzwellen-Transceiver – robust und zuverlässig |
Tri-Band-Gerät | VHF/UHF, chinesische Bauart, vielseitig |
CB-Funkgerät | Schnell einsetzbar für lokale Kommunikation |
2× Motorola GM-300 | Für BOS- und AFU-Frequenzen |
Dualband-Gerät | Mobil flexibel einsetzbar |
3,5 kVA Notstromaggregat | Autarke Stromversorgung, unabhängig vom Netz |
Noch ist nicht alles perfekt. Der Innenraum wirkt provisorisch, der Ausbau läuft. Doch wenn es darauf ankommt, zählt nicht Optik, sondern Funktion.
4. Wenn’s ernst wird: Kooperation mit UMKE
Bei Erdbeben zählt jede Sekunde. Genau dann ist Kommunikation entscheidend. Deshalb arbeitet das Funkteam mit der türkischen Notfalleinheit UMKE zusammen – einer dem Gesundheitsministerium unterstellten Organisation für medizinische Katastrophenhilfe.
Ein Memorandum of Understanding regelt die Zusammenarbeit offiziell. In der Praxis heißt das:
- Kommunikationsunterstützung für Rettungskräfte
- Verbindung zu zentralen Stellen
- Absicherung auch bei Netzausfall
Und das Beste: Der UMKE-Mitarbeiter am Mikrofon ist selbst Funkamateur. Die Welten von Profi und Hobby verschmelzen dort, wo es zählt – im Einsatz.
5. Großübung im Kraftwerk: Realitätstest für den Notfall
Am 16. November wurde der Funkanhänger Teil einer großen Katastrophenschutzübung. Ort: Das Gelände eines Braunkohlekraftwerks.
Szenario: Störung, Evakuierung, Koordination über viele Organisationen hinweg.
Beteiligte:
- Polizei & Gendarmerie
- Feuerwehr & Werksschutz
- Katastrophenschutz & Notrufzentrale 112
- Arbeitsschutzbeauftragte des Kraftwerks
Mitten drin: Der improvisierte Funkanhänger – als Schnittstelle für verlässliche Kommunikation. Dass er funktionierte, war keine Selbstverständlichkeit, sondern Ergebnis leidenschaftlicher Vorbereitung.
6. Notfunk trifft ISO-Norm: Warum Unternehmen jetzt umdenken
Spannend: Auch der betriebliche Arbeitsschutz ist längst bei solchen Themen angekommen. Die ISO-45001-Norm fordert explizit:
Krisenvorsorge
Notfallplanung
Kommunikationssicherheit

Der einzige Funkamateur im Kraftwerk? Der IT-Manager. Doch das dürfte sich ändern – denn nach der Übung soll er Kollegen schulen. Notfunk wird Teil der Sicherheitskultur.
„Wer vorbereitet ist, spart im Ernstfall wertvolle Minuten – und rettet vielleicht Leben.“
7. Internationale Beachtung und Blick nach vorn
Die Übung wurde vom britischen Konsulat aufmerksam beobachtet – besonders wegen der vielen Expats in der Region. Zwar wurde das geplante Evakuierungsszenario nicht durchgespielt, aber das Interesse war da – vor allem am Funkanhänger.
Die Betreiber hoffen nun, weitere ausgediente Anhänger zu bekommen – für:
- mobile Schulungszentren
- Contest-Stationen
- weitere Übungen
Der Wille ist da. Die Vision auch. Jetzt braucht es Ressourcen – und Partner.
8. Fazit: Engagement, das verbindet
Diese Geschichte zeigt: Notfunk ist mehr als Technik. Er ist Verbindung, Resilienz, Kreativität. Ein alter Anhänger wurde zur Hoffnungsträgerin in Krisenzeiten. Nicht, weil es das Budget hergab – sondern weil Menschen anpackten.
Notfunk verbindet – Menschen, Organisationen, Länder. Und vielleicht auch Dich?
9. FAQ: Die häufigsten Fragen
Was ist UMKE?
Eine türkische Spezialeinheit für medizinische Katastropheneinsätze.
Welche Technik steckt im Funkanhänger?
Ein Mix aus Kurzwelle, VHF/UHF, CB-Funk, Notstrom – alles betriebsbereit.
Was ist ISO-45001?
Eine internationale Norm für Arbeits- und Gesundheitsschutz, die auch Krisenkommunikation abdeckt.
Wie kann ein Funkanhänger helfen?
Er sichert Kommunikation, wenn alle anderen Systeme ausfallen – sei es bei Naturkatastrophen oder Stromausfällen.
Ist sowas auch in Deutschland möglich?
Ja – mit Engagement, Technikliebe und Zusammenarbeit kann auch hierzulande aus Altem Neues entstehen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit UMKE?
Durch ein offizielles Memorandum of Understanding mit dem Gesundheitsministerium – die Zusammenarbeit läuft seit mehreren Jahren.
Warum war das britische Konsulat interessiert?
Weil viele britische Staatsbürger in der Region leben – die Übung sollte ein Evakuierungsszenario simulieren.