Notfunk Deutschland e.V.: Wenn aus Leidenschaft Verantwortung wird
19. Juni 2018Wie Funkamateure aus Riedstadt im Katastrophenfall Leben retten können
Einleitung: Wenn jedes Handy verstummt, beginnt für sie der Einsatz
Was passiert, wenn kein Strom mehr da ist? Kein Internet, kein Mobilfunknetz, kein digitales SOS. Ein Szenario, das viele beunruhigt – doch einige sind darauf vorbereitet.
Rüdiger Stingel ist einer von ihnen. Für den ZDF-Ingenieur aus Riedstadt ist Funken mehr als nur Hobby. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern im Verein Notfunk Deutschland e.V. sorgt er dafür, dass Kommunikation auch dann noch funktioniert, wenn sonst nichts mehr geht.
„Genau dafür sind wir da“, sagt Stingel – und meint es ernst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Wenn jedes Handy verstummt, beginnt für sie der Einsatz
- 1. Der Verein – wer wir sind
- 2. Technische Unabhängigkeit in der Krise
- 3. Wenn Theorie auf den Ernstfall trifft
- 4. Notfunk weltweit – die IARU als Partner
- 5. Engagement und Ausbildung: Mitmachen leicht gemacht
- 6. Zusammenarbeit mit Behörden und BOS
- 7. Warum Notfunk wichtiger ist denn je
- 8. FAQ: Was du über Notfunk Deutschland wissen solltest
1. Der Verein – wer wir sind
Notfunk Deutschland e.V. wurde 2002 in Hessen gegründet – aus Überzeugung, nicht aus Profitinteresse. Heute zählen mehr als 50 Mitglieder zur Gemeinschaft, davon rund 40 aktiv. Sie kommen aus:
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Bayern
- Bremen
- Thüringen
Die Motivation? Technik sinnvoll einsetzen. Menschen helfen. Verantwortung übernehmen. Das alles in einem Hobby, das weltweit verbindet.
2. Technische Unabhängigkeit in der Krise
Während in Krisen oft zuerst das Mobilfunknetz zusammenbricht, läuft bei Notfunk Deutschland alles wie gewohnt – mit eigener Technik und unabhängiger Stromversorgung.
So funktioniert’s:
Element | Beschreibung |
---|---|
Funkanlagen | Zuhause und mobil, teils selbstgebaut |
Stromversorgung | Akkus, Netzersatzanlagen, Inselbetrieb |
Kommunikation | Analog & digital, auch über große Entfernungen |
Infrastruktur | Komplett autark, ohne Internet oder Mobilfunk |
Einmal jährlich treffen sich die Mitglieder zum großen Fieldday. Dann wird auf freiem Feld gefunkt – ganz ohne externe Infrastruktur. Eine echte Generalprobe für den Ernstfall.
3. Wenn Theorie auf den Ernstfall trifft
Klimakatastrophen, Schneestürme, Erdbeben – Funkamateure des Vereins waren schon im Einsatz, als in anderen Regionen alles versagte.
Konkrete Hilfseinsätze:
- Sturm „Katharina“ in New Orleans
- Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein
- Erdbeben in China
- Eisregen 2013 in Slowenien
Auch regional werden sie regelmäßig eingesetzt: Etwa im Landkreis Groß-Gerau oder bei Einsätzen der Polizei Frankfurt.
Wie wahrscheinlich ist ein Blackout? Die Frage ist nicht mehr ob – sondern wann.
4. Notfunk weltweit – die IARU als Partner
Notfunk Deutschland e.V. ist über die International Amateur Radio Union (IARU) direkt in die weltweite Notfallkommunikation eingebunden. Diese koordiniert den Amateurfunkdienst im Katastrophenfall und vertritt ihn gegenüber der ITU in Genf.
Beiträge des Vereins:
- Unterstützung bei internationalen Konferenzen
- Bereitstellung von Personal und Technik
- Spenden funktionierender Technik an ärmere Länder
- Aufbau stabiler Funkbeziehungen rund um den Globus
Viele der Kontakte werden zur privaten Freundschaft – andere bleiben einsatzbereit für den Ernstfall.

5. Engagement und Ausbildung: Mitmachen leicht gemacht
Der Einstieg ist niedrigschwellig. Auch ohne Funklizenz kannst du bei Notfunk Deutschland e.V. mitmachen und dich ausbilden lassen.
Der Weg in den Verein:
- Einstieg als technikinteressierter Helferin
- Vorbereitung auf die Prüfung bei der Bundesnetzagentur
- Schulung in Funkbetrieb, Technik und Einsatzplanung
- Teilnahme an Funkrunden und Einsätzen
- Langfristiges Engagement im Team
Wer einmal auf dem Band war, bleibt meist auch dabei.
6. Zusammenarbeit mit Behörden und BOS
Notfunk Deutschland arbeitet regelmäßig mit offiziellen Stellen zusammen.
Aktive Kooperationspartner:
- Polizeipräsidium Frankfurt
- Landkreis Groß-Gerau
- Regierungspräsidium Darmstadt
Dabei übernimmt der Verein wichtige Aufgaben, wie:
- Technische Unterstützung bei Großlagen
- Ausleuchtung von Einsatzstellen
- Bereitstellung mobiler Funknetze
- Verstärkung des BOS-Funks bei Blackout-Szenarien
Wenn Behörden an ihre technischen Grenzen stoßen, springt der Notfunk ein – diskret, professionell, zuverlässig.
7. Warum Notfunk wichtiger ist denn je
Ob Extremwetter, Stromausfall oder Cyberangriff: Unsere Gesellschaft ist abhängig von funktionierender Kommunikation. Doch was, wenn diese plötzlich wegfällt?
Notfunk Deutschland e.V. bietet:
- Redundanz für kritische Infrastrukturen
- Schnelles, flexibles Handeln durch Ehrenamtliche
- Fundiertes Know-how aus dem Amateurfunk
- Ein starkes Netzwerk aus Idealisten
Sicherheit beginnt mit Kommunikation – und genau hier funkt der Verein.
8. FAQ: Was du über Notfunk Deutschland wissen solltest
Was ist Notfunk Deutschland e.V.?
Ein gemeinnütziger Verein für Not- und Katastrophenfunk mit Sitz in Riedstadt.
Wer kann mitmachen?
Jede*r mit Interesse an Technik, Funk und Teamarbeit – mit oder ohne Lizenz.
Welche Technik kommt zum Einsatz?
Selbstentwickelte oder angepasste Funktechnik, autark betrieben.
Wie wird der Verein finanziert?
Über Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Wie oft wird geübt?
Wöchentlich bei Funkrunden, jährlich beim Fieldday und bei Einsätzen.
Arbeitet der Verein mit Behörden zusammen?
Ja – auf Landes-, Kreis- und Bundesebene.
Wie finde ich mehr Infos?
👉 www.notfunk-deutschland.de