
Unsere Technik im Einsatz
Funkkoffer, mobile Funkeinheit, Geräteanhänger, Linkfunkstrecken & Telefonanlage – So sichert Notfunk Deutschland e. V. Kommunikation in Krisenzeiten
Einleitung: Wenn jedes Wort zählt
„Als im Sommer 2021 das Mobilfunknetz im Ahrtal zusammenbrach, war der Funk auf 145.500 MHz das Einzige, was noch funktionierte.“
– Bericht eines Notfunkers
Stell dir vor: Stromausfall. Kein Handyempfang. Kein Internet. Keine funktionierende Telefonleitung. Was nun?
In Katastrophensituationen zählt oft jede Minute. Und noch mehr: jede Information. Notfunk Deutschland e. V. sorgt genau in solchen Momenten dafür, dass Menschen miteinander verbunden bleiben – mit professioneller, mobiler und unabhängiger Kommunikationstechnik.
Inhaltsverzeichnis
Funkkoffer
Die erste Maßnahme vor Ort
Der Funkkoffer ist unser Allrounder für den schnellen Einsatz. Er passt ins Auto, ist in wenigen Minuten betriebsbereit – und bringt überall Verbindung.
Typische Inhalte:
- Funkgerät (VHF/UHF, teilweise Kurzwelle)
- Akku, Netzteil oder Kombination
- Magnet- oder Stabantenne
- Erweiterung für digitale Betriebsarten oder APRS
Anwendungsfälle:
Du bist der Erste am Einsatzort? Der Funkkoffer verbindet dich mit der nächsten Koordinationsstelle – ob über Funk oder Datenfunk. Einfach, schnell und robust.
Praxiserfahrung: Viele unserer Funkkoffer wurden in Übungen bei Stromausfällen in ländlichen Regionen getestet – mit Erfolg.
Mobile Funkeinheit
Flexibel und voll ausgestattet
Ein Funkkoffer reicht nicht aus? Unsere mobile Funkeinheit bietet mehr Platz, mehr Technik – und mehr Reichweite. Sie ist ein umgebautes Fahrzeug, das als rollende Einsatzzentrale funktioniert.
Ausstattung:
Modul | Beschreibung |
---|---|
Energie | Akku, Solar, Netz, Generator möglich |
Antennentechnik | Mast bis 6 m, Mobilantennen, Richtfunk |
Funktechnik | KW, UHF, VHF / Analog, Digital |
Daten | Hamnet, AREDN |
Arbeitsplätze | 1–2 Funkplätze mit Laptop und Stromversorgung |
Einsatzbeispiel:
Bei einem großflächigen Stromausfall in NRW im Jahr 2023 stellte unsere mobile Einheit eine stabile Funkverbindung zwischen mehreren Einsatzorten sicher – für über 48 Stunden, unabhängig vom öffentlichen Netz.
Geräteanhänger
Technik auf Achse
Der Geräteanhänger ist unsere größte mobile Einheit. Er ist dafür gebaut, länger im Einsatz zu bleiben – z. B. bei Hochwasserkatastrophen, Flächenlagen oder Großveranstaltungen.
Technische Highlights:
- 10 m ausfahrbarer Funkmast
- 230V- und 12V-Versorgung, auch mit Notstromaggregat
- 2–4 vollwertige Arbeitsplätze mit Funk & IT
- Klimatisierung, Notbeleuchtung, Sicherheitsausstattung
- Antennentechnik für alle Frequenzbereiche
Erfahrungswert: In einer Übung im Raum Groß-Gerau wurde ein Geräteanhänger erfolgreich als Kommunikationszentrale für mehrere Hilfsorganisationen genutzt – inklusive Internetzugang und Nottelefonie.
Linkfunkstrecken
Wenn Netze nicht mehr tragen
Wie erreicht man zwei entfernte Einsatzorte ohne Mobilfunk oder Internet? Mit Linkfunkstrecken. Wir bauen temporäre Funkverbindungen auf – stabil, sicher, unabhängig.
Technik dahinter:
- Richtfunk via AREDN
- Repeater oder Zwischenstationen
- Mesh-Technologie oder Yagi-Antennen
Beispiel:
Bei einem Stromausfall wurden innerhalb von drei Stunden zwei Standorte über 8 km verbunden – via temporärer Linkstrecke.
Telefonanlage
Sprechen trotz Netzausfall
Funktionierende Kommunikation braucht oft mehr als Funk. Deswegen betreibt Notfunk Deutschland e. V. bei Bedarf eigene Telefonanlagen – auf VoIP-Basis, mit AREDN oder Starlink.
Leistungsmerkmale:
- Rufnummern via SIP (z. B. sipgate, easybell)
- interne Rufgruppen mit Durchwahl
- Möglichkeit zum Anschluss analoger Telefone
- für Notunterkünfte oder Einsatzleitungen geeignet
Hintergrundwissen: Die eingesetzten Systeme basieren auf speziellen für den Notfall konzipierten Soft-und Hardwarelösungen.
Fazit – Technik, auf die Verlass ist
Katastrophen lassen sich nicht planen. Unsere Reaktion schon.
Die Technik von Notfunk Deutschland e. V. ist nicht nur modern, sondern bewährt. Jeder Funkkoffer, jeder Anhänger, jede Antenne bedeutet: Wir sind vorbereitet. Und das bedeutet Sicherheit – für Helfer, für Betroffene, für alle.
Technik allein rettet keine Leben. Aber sie macht es möglich, dass Menschen sich finden, helfen, koordinieren – selbst wenn sonst nichts mehr funktioniert.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Wie lange hält ein Funkkoffer durch?
→ Je nach Akku zwischen 4 und 12 Stunden – mit Solarpanel oder Netzanschluss unbegrenzt.
Wer darf die Technik bedienen?
→ Ausgebildete Mitglieder, bei Funktechnik mit Lizenz. Technikeinweisung ist verpflichtend.
Was kostet ein Funkkoffer?
→ Je nach Ausstattung 500–1.500 €. Meist spenden- oder projektfinanziert.
Wie oft wird die Technik gewartet?
→ Monatliche Checks, jährliche Inspektion durch Technikteam.
Was bringt Starlink im Notfunk?
→ Eine internetbasierte Datenverbindung, die unabhängig vom Mobilfunknetz funktioniert.
Wie viele mobile Einheiten gibt es?
→ Derzeit rund ein Dutzend bundesweit, weitere im Aufbau.
Kann man Technik ausleihen?
→ Für Übungen, Öffentlichkeitsarbeit oder Partnerorganisationen nach Absprache mit Personal ja.
Woher stammen die Geräte?
→ Spenden, Fördermittel oder vereinsinterner Bau.
Wie sieht die Ausbildung aus?
→ Internes Schulungsprogramm, Praxisübungen, externe Lizenzkurse.
Gibt es Kooperationen mit Behörden?
→ Ja, u. a. mit Feuerwehr, THW, DRK und kommunalen Stellen.